Lektüre

Gute Trauer
Webseite mit Hilfestellungen für Trauernde und Menschen, die Trauernde begleiten.
Aktuelle Seite zum Thema Umgang mit Trauer und Trauernden unter den aktuellen Bedingungen der Coronaviruspandemie.
Zahlreiche Links zu Literatur in Zusammenhang mit Trauer und Trauerbegleitung.

Trauerforschung.de
Abstracts und Referenzen zu aktuellen Themen der Trauerforschung. Ko-Autorinnen der obigen Webseite „Gute Trauer“ geben einen Newsletter heraus mit Abstracts zu aktuellen Publikationen aus der Trauerforschung.

„Die andere Seite der Trauer“
von George A. Bonanno
George A. Bonanno räumt mit der Vorstellung auf, Trauer müsse ein überwältigender, lang dauernder Prozess sein. Andernfalls würden Depressionen, psychosomatische Störungen usw. drohen. Doch das ist falsch. Das zeigen Untersuchungen der internationalen Trauerforschung, von denen dieses Buch berichtet. George A. Bonanno und seine ForscherkollegInnen zeigen durch ihre Studien und anhand zahlreicher konkreter Beispiele: Traumata können überwunden werden, und Trauer macht produktive Verarbeitungsprozesse möglich, weil die meisten Menschen über Resilienz verfügen, die es ihnen ermöglicht, auch nach dem Verlust geliebter Menschen in konstruktiver Weise weiterzuleben. Bonannos Buch hat eine positive Botschaft: Es kann Trauernden bei der lösungsorientierten Verarbeitung eines schweren Verlustes helfen, aus eigener Kraft die innere Balance wiederzufinden, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen und dabei im Trauerprozess als Mensch zu wachsen. Für Angehörige und Freunde bietet es grundlegende Verstehenshilfen zum Trauergeschehen.

„Option B“
von Sheryl Sandberg und Adam Grant
Sheryl Sandberg, geboren 1969, ist COO und Mitglied des Verwaltungsrates von Facebook. Nach dem Studium in Harvard arbeitete sie bei der Weltbank und als Stabschefin von Finanzminister Larry Summers im Kabinett von Bill Clinton. Danach ging sie zu Google.
Ihr Ehemann Dave Goldberg stirbt im Frühjahr 2015 mit 47 Jahren einen plötzlichen Herztod. Sie und ihre Kinder fielen in ein tiefes Loch, Freude zu empfinden, schien nie mehr möglich zu sein. „Du kannst dich in den Abgrund fallen lassen,… oder du kannst versuchen, einen Sinn darin zu finden.“ Dabei hat Sheryl Sandberg ihr Freund, der Psychologe Adam Grant geholfen, der ihr konkrete Anleitung gab, wie Menschen nach niederschmetternden Schicksalsschlägen schrittweise wieder zurück ins Leben finden können. Jeder muss mit Verlusten leben. Doch wir können lernen, mit persönlichen Katastrophen umzugehen. Gemeinsam mit Adam Grant erzählt Sheryl Sandberg offen von der Trauer um ihren Mann und dem Willen weiterzuleben. Ergänzend zu ihrer eigenen Erfahrung schildert sie neue wissenschaftliche Erkenntnissen aus der Resilienzforschung. Wir alle können resilienter werden. Und wir können anderen im Umgang mit Tragödien helfen, indem wir über Unsagbares sprechen.

Duales Prozessmodell des Trauerns nach Stroebe & Schut, 1999 und 2015

Dieses Modell unterscheidet zwischen zwei Arten von Stressoren: verlustorientierten Stressoren (z.B. den Umständen des Todes, der Beziehung zum Verstorbenen, den aufkommenden Erinnerungen, dem Betrachten von Bildern…) und wiederherstellungsorientierten Stressoren (z.B. dem Unverständnis der Freunde, einem Umzug, der Einsamkeit, organisatorischen Problemen…). Es geht von einem dynamischen, regulativen Prozess des Oszillierens zwischen beiden Stressorenarten aus, in dem der Trauernde die unterschiedlichen Aufgaben aus dem jeweiligen Bereich mal in Angriff nimmt und zu anderen Zeiten mal vermeidet. Das Modell schlägt vor, adaptives Trauerbewältigungsverhalten als dynamischen Prozess aus Konfrontation und Vermeidung von verlust- und wiederherstellungsbezogenen Stressoren zu sehen. Außerdem plädiert es dafür, die Bedeutung anzuerkennen, die der Dosierung von Trauer zukommt. Damit ist gemeint, dass es im Umgang mit beiden Stressorenarten ein integraler Bestandteil angemessenen Bewältigungsverhaltens ist, immer wieder eine Pause einlegen zu dürfen.

Verlustorientierte und wiederherstellungsorientierte Bewältigung kann nicht zugleich betrieben werden. Eines von beiden muss immer vermieden werden. Die Betroffenen wechseln von einem Zustand zum anderen, sie entscheiden darüber, was für sie gerade gut oder was gerade notwendig ist. Trauern ist diesem Modell entsprechend ein dynamischer Prozess, in dem die Betroffenen zwischen beiden Bereichen pendeln. Innerhalb eines jeden Bereiches können die Betroffenen eine Vielzahl an Gefühlen erleben – von sehr positiven bis zu sehr negativen Gefühlen.

Oszillieren zwischen zwei Perspektiven:
Zwischen Trauern um den Verlust und dem Blick nach vorne in einen neuen Frühling.

Journal Websites

Bereavement Care
www.tandfonline.com/toc/rber20/current [accessed 30 June 2019].
Death Studies
www.tandfonline.com/toc/udst20/current [accessed 30 June 2019].
Grief Matters
www.grief.org.au/ACGB/Publications/Grief_Matters/ACGB/ACGB_Publications/GM/Grief_Matters.aspx [accessed 30 June 2019].
Illness, Crisis and Loss
https://journals.sagepub.com/home/icl [accessed 30 June 2019].
Mortality
www.tandfonline.com/loi/cmrt20 [accessed 30 June 2019].
Omega: Journal of Death and Dying
https://journals.sagepub.com/home/ome [accessed 30 June 2019].

 

„Die Kunst des Liebens“
Frei verfügbar als Hörbuch

von Erich Fromm,
Psychoanalytiker und Sozialphilosoph, 1900-1980.

Erich Fromms bekanntestes Werk, erstmals veröffentlicht ein Jahr vor Didi’s Geburt im Jahr 1956, berührt und bewegt seine Leserinnen und Leser seit vielen Jahrzehnten. Die „Kunst des Liebens“ ist das meistgelesene Werk Erich Fromms und weltweit mit ca. 25 Millionen Exemplaren das bestverkaufte Sachbuch aller Zeiten.

Lieben ist eine Kunst, die gelernt sein will. Der Lernprozess ist der einer jeden Kunst: Man muss sowohl die Theorie als auch die Praxis beherrschen. Da dies aber bekanntlich nicht so einfach ist, muss einem – so Erich Fromm – »die Meisterschaft in dieser Kunst mehr als alles andere am Herzen liegen.«
Nur leider tut sie es viel zu selten. Auch wenn die Liebe in all ihren Facetten heute mehr denn je beredet, beschrieben, gedreht und gewendet wird – wir vergessen darüber allzu leicht, dass sie nach wie vor und vor allem Arbeit an uns selbst bedeutet. Er weist uns darauf hin, dass man sich nicht nur lieben lassen darf, sondern auch etwas tun muss, um das Lieben zu lernen. Nicht lieben lassen, sondern lieben lernen ist das Motto.

Didi hat die Kunst der Liebe meisterhaft beherrscht. Die reife Liebe ist das Wertvollste, was man einem anderen Menschen schenken kann und diese Kunst kann man erlernen. Fromms Buch ist nach wie  vor hochaktuell und in den heutigen Zeiten der online Selbstvermarktung und Selbstzentriertheit lesenswerter denn je.